Brennlanze

Die Produktion Peter Grimes war vom Bühnenbild her in einem Mittelding zwischen rostigem Schiffsrumpf und gefrorener Welle angelegt. Der Regisseur wollte, das im ersten und im letzten Bild ein Arbeiter mit einer Brennlanze Eisenplatten zertrennt. Auch hier war bald klar, dass das pyrotechnisch gelöst werden musste. Nebelmaschine und Lichtblitze waren keine wirklich gangbaren Lösungswege. Nach ausgiebigen Telefonaten mit Anbietern von Pyrotechnik bin ich dann auf einen Bengalbränder gestossen, der erst mit gelber Flamme brennt und nach ein paar Sekunden anfängt Silberfunken zu sprühen und das Ganze bei einer Brenndauer von 60 Sekunden (die Musik hätte zwar eher nach 2 Minuten verlangt, aber schlussendlich war „die Kunst“ dann doch zufrieden mit dem Endresultat).

Die Schlosser haben mir dann ein Eisenrohr auf den passenden Durchmesser aufgebohrt und schon hatten wir eine rudimentäre Brennlanze.

Hier das Video von der Vorführung für den Regisseur:

Optisch wurde das Ganze dann für die Bühne noch etwas aufgepeppt, schliesslich muss das imaginäre Gas (hier Sauerstoff) ja irgendwo herkommen. Die Flasche besteht im Grundgerüst aus einem Plexirohr und einer Styrokugel. Das ganze wurde überkaschiert und in den passenden Farben gespritzt. Die (Pressluft-)Fittinge wurden durchbohrt für die Kabelführung. Das Traggestell habe ich mir aus enem alten Rucksack „zusammengeklöppelt“.
Gezündet wird der Effekt mittels Brückenanzünder und einer Safex-Pyro-Junior Zündbox vom Darsteller selber (und für den Fall eines Zündversagens kriegt er als Backup auch gleich noch ein Feuerzeug mit).

Blutschuss

In der Oper „Il ritorno d’ulisse“ sollte sich einer der Darsteller im Off erschiessen und sein Blut sollte von hinten an ein Fenster spritzen.
Soweit die Ausgangslage. Es war schnell klar, das sich das am Besten über Pyrotechnik lösen liess. Von einer anderen Produktion hatten wir noch ein paar „E-Knall schwach“ von Safex über. Die schienen mir als „Treibladung“ und „Knallgenerator“ geeignet.

Aus ein paar Eisenrohrresten habe ich mir eine Art Mörser zusammengesteckt und erstmal ein paar Probeschüsse mit Paintballkugeln versucht, die wir noch im Schrank liegen hatten. Die Treibenergie war aber etwas zu schwach, bzw der Auftrittswinkel zu flach, also habe ich mir von der Maske ein paar passende Blutbeutel schweissen lassen.

In der Werkstatt habe ich dann damit auch gleich wieder ein paar Probeschüsse gemacht und das Resultat war durchaus ansprechend.

Unten sieht man noch Reste von Paintballkugeln, von einem nicht sonderlich erfolgreichen Vorversuch.

Hier ein Video vom Schussversuch in der Werkstatt:


Den Funkenflug nach hinten haben wir schlussendlich einfach damit verhindert, indem wir das Rohr nach einfädeln des Effekts von hinten mit normaler Knetmasse verschlossen haben.

Und hier der Effekt im Originalbühnenbild während der Hauptprobe: