Eine depressive Motte

Für das Kinderstück „Die unendliche Geschichte“ wurde in Oldenburg sehr stark mit Handpuppen verschiedener Grössen gearbeitet. Eine davon war die depressive Motte, welche einerseits einen Auftritt in Gross, also als kostümierter Darsteller hatte, aber auch als kleine Motte umherflattern sollte.

Das Grundgerüst besteht aus gebogenem Schweissdraht, Fiberglasstangen und Teilen eines Regenschirms.dscn0191 dscn0195 dscn0193

Für den Körper habe ich eine zerrupfte Umzugsdecke um das Drahtgestell gewickelt und vernäht.
dscn0201 dscn0204

Für die Flügel habe ich eine hellere Decke gewählt, welche ich nach de Zuschnitt mit einer Drahtbürste an den Rändern etwas ausgedünnt habe.
dscn0220

Die Unterseite der Flügel wurde (analog zum grossen Kostüm) mit Goldfolie beklebt.
dscn0219

Zigarettenstangen

Für die Produktion „Nienich to laat“ des Niederdeutschen Schauspiels in Oldenburg (eine Adaption des Schweizer Kinofilms „Die Herbstzeitlosen“) musste ein Krämerladen u.a. mit Zigaretten bestückt werden. Da unser Intendant nur sehr ungern reale Markennamen auf der Bühne sieht, habe ich dafür eigene Zigarettenmarken entworfen.

Bei den Logos habe ich mich von Elementen mit Bezug auf die Region inspirieren lassen, für Masse und Faltung habe ich an eine echten Verpackung zerlegt und vermessen, um daraus dann ein Grundraster zu entwerfen, gezeichnet habe ich das ganze mit der Hilfe von „EasyDraw“, einem Vektorgrafik-Programm für Mac. Um den Packungen bühnentaugliche Stabilität zu geben, habe ich mir von der Tischlerei passende Holzklötze zuschneiden lassen, um die herum dann die Verpackung gefaltet und geklebt wurde.

Zu den Stangen habe ich zusätzlich noch Fliptop-Verpackungen entworfen, welche aber schlussendlich nicht zur Ausführung gelangten. Inzwischen sind auch schon für andere Produktionen eigene Zigarettenmarken nach dem gleichen Muster entstanden.

BILD0324.jpg

BILD0326.jpg

BILD0327.jpg

Zauberflöte

Für die Zauberflöte musste eine Steampunk-Flöte her, also hab ich kurzerhand Bruchstücke (in diesem Falle durchaus wörtlich gemeint) einer bestehenden Querflöte mit einer Sprechmuschel eines alten Telefonhörers und einigen Kupferfittingen gekreuzt, bzw verlötet…

Spielbar ist das gute Stück natürlich nicht, aber das war auch nicht gewünscht.

110913-130616

110913-130733 110913-130750

110913-130717

Pamina, wechsel dich

Für die Zauberflöte wünschte sich der Regisseur eine Art Hologrammbild von Pamina. Hier ist das Resultat:

DSCN0080

Was auf den ersten Blick etwas verwirrend aussehen mag, bietet aus den richtigen Winkeln betrachtet, zwei Bilder in einem:

DSCN0082 DSCN0081

Die Originalfotos habe ich mit Hilfe von Pixelmator (Alternativsoftware zu Photoshop) in Streifen zu je 11mm nebeneinander, bzw übereinander gelegt. Hier hilft ein entsprechendes Raster ungemein. Den Ausdruck auf etwas festerem Papier habe ich dann ZickZack-gefaltet.

DSCN0100

Aus 10x10mm Winkelprofil aus Kunststoff habe ich 28cm lange Streifen zugeschnitten und mittels doppelseitigem Klebeband auf eine MDF-Platte geklebt. Auf der so entstandenen Unterkonstruktion habe ich dann das gefaltete Doppelbild aufgeklebt.

DSCN0102 DSCN0104 DSCN0105

Und hier ein kurzes Video von dem Effekt:

Gold und Diamanten

Für den Triumphzug in Aida waren grosse aufblasbare Objekte gewünscht: Goldbarren, Diamant, Ölfass und ein Elefant. Beim Elefanten hab ich gleich mal abgewinkt (und die Kaufvariante wurde später dann auch gecancelt), aber die anderen Objekte schienen mir möglich. Nach Schweiss-Experimenten mit HDPE-Folie (mit gedimmtem 30W-Lötkolben) bin ich dann bei einer Variante mit metallisierter PVC-Folie, bzw Regenbogenfolie und doppelseitigem Tesa gelandet.

Ein Kissen, verschweisst, bzw. verlötet aus vier Mülltüten.

C360_2011-02-16 10-43-04.jpg

Aufgeblasen wird es von einem PC-Lüfter, welcher an einem 12V-Akku hängt

C360_2011-02-16 10-43-13.jpg

Nach dem Experimentieren der Prototyp: Ein Goldbarren aus Metallic-Folie.

C360_2011-02-17 11-08-11.jpg

Die Kanten werden mit doppelseitigem Tesa verklebt. Hier in der 19mm Variante.

C360_2011-02-17 11-08-22.jpg

Beim Autobau würde man von der „Hochzeit“ sprechen…

C360_2011-02-17 13-00-58.jpg

Auch hier wieder der PC-Lüfter

C360_2011-02-17 13-29-35.jpg

Der fertige Prototyp (ca 330x150x40cm). Ballontypisch natürlich die rundliche Form. Für eine zweite Ausführung war eine Kammerung in Längsrichtung geplant. Dazu kam es dann leider nicht mehr… 🙁

C360_2011-02-18 13-49-10.jpg

Der Diamant. Mit der gleichen Technik gefertigt. Das Tesa wurde aber extra auf 9mm Breite bestellt. Der Diamant einen Durchmesser von ca 2m.

C360_2011-03-02 13-48-09.jpg

C360_2011-03-02 13-48-21.jpg

Auch hier sorgt ein PC-Lüfter für Druck (allerdings erwiesen sich die Lüfter als so stark, dass ich einen Luftauslass einbauen musste)

C360_2011-03-02 13-48-47.jpg

Und vom Diamanten hier noch das „Making of“…

Goldn

Unser Theatergeld sah schon ziemlich mitgenommen aus und etwas „euroähnliches“ musste her. Da es auch keine Kopiervorlagen mehr gab, habe ich mich dazu entschlossen, neues Theatergeld zu entwerfen. Geeignete Motive aus Oldenburg und umzu (d.h.aus der Umgebung) waren schnell gefunden: Gebäude, Brücken und das Theaterlogo, dazu etwas Grünkohl und Onkel Dieter als Wasserzeichen. Die Farben an den Euro angelehnt und das Ganze ist sogar von der Bundesbank abgesegnet…

C360_2011-01-03 12-37-04

C360_2011-01-03 12-38-39

Blutmesser

Bei der Suche nach einem Messer mit „verschwindender“ Klinge bin ich auf das nachfolgende „Schmuckstück“ gestossen: Ein quasi vollautomatisches Blutmesser, bei dem die zurückgestossene Klinge das Blut am Heft rausspritzen lässt.

Ich hab das gute Stück erstmal auseinandergebaut, den abgeschrabbelten Griff entfernt und mal den ganzen Rost runtergeschrubbt. Bei Gelegenheit werde ich dem Messer dann mal neue Dichtungen spendieren (die alten waren, bzw sind komplett ausgehärtet und nicht mehr zu gebrauchen) und den Griff neu aufbauen. Und vielleicht baue ich dann so ein Ding auch mal selber nach, wer weiss…

C360_2011-01-05 15-42-40.jpg

C360_2011-01-05 15-43-21.jpg

C360_2011-01-05 15-43-41.jpg

C360_2011-01-05 15-43-55.jpg

C360_2011-01-05 15-47-07.jpg  

C360_2011-01-05 16-30-55.jpg

Olympischer Schirmdegen

Bei den Proben zu „Kinder des Olymp“ wurde der Wunsch nach einer Art Stockdegen geäussert. Am liebsten ein Messer oder Degen, versteckt in einem Schirm.

Ein „Spenderschirm“ war im Fundus schnell aufgestöbert und für die Klinge wurde ich in der Waffenkammer fündig. Praktischerweise wurde für eine schon lange abgespielte Produktion eine Degenklinge an einem Metallrohr befestigt, um damit Papier vom Boden aufzuspiessen. Dazu noch ein Stück Elektrorohr, was dank Baustelle im Haus auch leicht zu beschaffen ist.

101012-095828-2010-10-22-21-05.jpg

Zuerst habe ich den Schirm von sämtlichem überflüssigen Innenleben „befreit“ (er musste ja Gottseidank nicht mehr auspannbar sein)

101012-095902-2010-10-22-21-05.jpg

Das Innere der beiden Führungsstücke passte genau in die weite Öffnung des Elektrorohrs und bildete dort die neue Aufnahme des (reduzierten) Schirmgestänges. Ein weiteres Stück sägte ich entzwei und passte es als Klingenführung in die Rohröffnung ein.

101012-095843-2010-10-22-21-05.jpg

Das untere Ende des Elektrorohrs fixierte ich mittels Schrauben (und etwas Schlauch als Lückenfüller) an dem verbliebenen Stummel des ursprünglichen Schirmrohrs. Für das Gestänge musste ich Ausparungen aussägen, damit der Schirm trotz dickerem Rohr noch zugemacht werden konnte.

101012-124439-2010-10-22-21-05.jpg

Das Elektrorohr habe ich mit schwarzem Tape abgeklebt und die Schirmstangen dann wieder mittels Draht in der neuen Aufnahme festgemacht.

101012-125533-2010-10-22-21-05.jpg

Die Degenklinge wurde wieder an dem ursprünglichen Metallrohr befestigt und dieses auf die passende Länge abgesägt, der Tischler hat mir dann noch einen passenden Griff gedrechselt und fertig war der „Schirmdegen“.

101015-101107-3-2010-10-22-21-05.jpg

PS: nach zwei Proben war er dann leider auch schon wieder abgespielt. Jetzt soll es doch ein konventioneller Stockdegen sein…

Ekis Rakete

„Eine Rakete soll über’s Publikum Richtung Mond fliegen und die soll glitzern!“ So ähnlich formulierte der Regisseur von Lisa’s Liebe seinen Wunsch an die Requisite. Das Bühnenbild ansich war schon ziemlich bunt und hinten rechts hing ein riesiger glitzernder Halbmond über einer stilisierten Bergkulisse. Dahin sollte die Rakete also fliegen.
Schnell war klar, dass nur der Ton- oder der Lichtoperator die Rakete starten konnten, da die Requisiteurin die ganze Zeit auf der Bühne bleiben musste. Die Auslösung musste leicht zu handeln sein und der Rakete genug Schwung verschaffen, dass sie eine Strecke von rund 20m mit nur sehr wenig Gefälle komplett überwinden konnte. Ein erster Versuch mit Gummiband und einer Art Abzug erwies sich als machbar. Da aber das Endprodukt dann auch noch einen Leuchtkörper (56cm lang!) beinhalten sollte und damit auch mehr Masse zu beschleunigen war, musste doch eine andere Lösung her. Dazu aber später mehr.

Der Korpus der Rakete entstand aus aufgeschnittenen, leeren Sprudelflaschen, welche ich mit Heisskleber zu einem Rohr mit der benötigten Innenlänge zusammenfügte. Die Klebestellen „versteckte“ ich unter Spiegelfolie, die beiden (funkgeschalteten) Leuchtkörper wurden mit Kabelbindern zusammengebunden und mittels Leitungsisolation (oder wie auch immer dieses graue Schaumstoffschlauchzeugs heisst) einfach in den Raketenkorpus eingeklemmt.
101006-150427-2010-10-22-20-29.jpg

Ein durchbohrter Gummistopfen und ein Rest der Zeltstangen (s. Leuchtglobus) bildet die Spitze der Rakete.
101006-150438-2010-10-22-20-29.jpg

Seilklemmen und Kettennotglieder als Aufhängung.
101006-150450-2010-10-22-20-29.jpg

Aus den übrigebliebenen Flaschenhälsen und einem Flaschenboden formte ich die Düsen, dazu kam etwas Lametta als „Feuerstrahl“
101006-150503-2010-10-22-20-29.jpg

Die Flügel aus Moosgummi habe ich direkt mit Heisskleber auf den Korpus geklebt. Den Safety habe ich durch sämtliche Einzelteile der Rakete durchgeführt, für den Fall, dass das ganze Teil einmal auseinanderbrechen sollte.
BILD0001-2010-10-22-20-29.JPG

Die Rakete wird nun in ein Drahtseil eingehängt und direkt dahinter läuft ein Stück Elektrorohr auf dem Drahtseil. An dem Rohr ist eine Schnur mit Endschlaufe angebracht. Damit wird die Rakete quasi „angeschoben“. Mit etwas Übung schafft man damit locker die 20m bis zum Mond, bzw bis zum anderen Ende des Drahtseils​
BILD0004-2010-10-22-20-29.JPG

Und hier endlich die Rakete im bewegten Bild:

http://www.youtube.com/watch?v=zdCATnXch_A
© Konstantin Bock

Leuchtglobus eisgekühlt

Für die Dreigroschenoper wurde am Morgen vor der HP 1 gewünscht, dass in einen Kühlschrank ein sich drehender Leuchtglobus eingebaut werden sollte.​

100910-110731-2010-09-10-14-04.jpg

Der Kühlschrank war in der Inszenierung bereits vorhanden, war inwendig ausgeschäumt (=komplett vereist) und wurde bis dahin von hinten mittels einer Handpuppe bespielt. Ab HP 1 sollte nun der Globus diese Puppe ersetzen und ausserdem mussten damit noch Filmaufnahmen für Videoeinblendungen gemacht werden.

Ein kleiner Leuchtglobus (ø 25cm) war glücklicherweise im Fundus vorhanden. Diesen habe ich kurzerhand zerlegt, die originale Lampenfassung/Drechachse auf einem Alurohr (ø 12mm) befestigt und diese in ungefährer Neigung der Erdachse von unten in den Kühlschrank eingesetzt. Durch dieses Rohr erfolgt auch die Stromzuführung (12V Akku) zum Leuchtmittel (Halogen 12V/10W). Das Alurohr wurde dann von der Plastikerin als Eiszapfen kaschiert.

100910-110804-2010-09-10-14-04.jpg

Von oben habe ich ein weiteres Loch gerade nach unten gebohrt, durch das ich die Kurbelwelle (Fiberglas Zeltgestänge) geführt habe. Die Umlenkung auf die schräge Globusachse habe ich mittels Gummischlauch und Schweissstäben (auf Schlauchseite flachgeklopft) hergestellt.

100910-110741-2010-09-10-14-04.jpg